Neue Wurzeln und lang gehegte Pläne
14. November 2020SAUBER ANGEZOGEN
21. November 2020Nach- und vorgedacht
An- und Aussicht des Berger GreenTeam-Vorstands zu den aktuellen Corona-Maßnahmen an unseren Schulen:
Definitiv und unumstößlich ist bei der Eindämmung von Covid-19 die Gesamtgesellschaft gefragt – wir müssen zusammenhalten und jede Einzelne/jeder Einzelne muss ihren/seinen, oft auch sehr schmerzlichen Teil dazu beitragen, um dem Virus so wenig Kontaktfläche wie möglich zu bieten.
Die Kleinsten im Blick
Wir plädieren dabei eindringlich dafür, die Hauptlast dieser großen und neuen Herausforderung auf die Schultern der Erwachsenen zu verteilen und Beeinträchtigungen für unsere in diesen verunsichernden Zeiten heranwachsenden Kinder und Jugendlichen so gering wie möglich zu halten.
Viele PädagogInnen, PsychologInnen, KinderärztInnen und Eltern sehen in der von der bayerischen Staatsregierung verhängten Maskenpflicht während des Unterrichts sowohl die Lernentwicklung als auch eine gesunde soziale Entwicklung insbesondere von GrundschülerInnen gefährdet. Jede/r muss sich dabei bewusst sein, dass ein großer Teil unser SchülerInnen eine Ganztagesschule oder eine Nachmittagsbetreuung besucht. Das bedeutet, dass die Kinder und Jugendlichen momentan inklusive der Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln bis zu zehn Stunden am Tag eine Maske tragen müssen – deutlich mehr als die meisten erwerbstätigen Erwachsenen.
Eine permanente Maskenpflicht während des Unterrichts darf deswegen nur eine zeitlich sehr eng begrenzte Maßnahme sein, die fortlaufend und in kurzen, regelmäßigen Abständen auf die Verhältnismäßigkeit zwischen Wirkung zur Viruseindämmung und entwicklungspsychologischen Auswirkungen auf unsere jüngste Generation geprüft und diskutiert wird. Bei der Bewertung der Verhältnismäßigkeit müssen dringend auch diejenigen mit einbezogen werden, die direkt beteiligt sind und beobachtete Auswirkungen deutlich besser beurteilen können – also LehrerInnen, SchulpsychologInnen sowie SchülerInnen und Eltern.
Innovative Alternativen vorantreiben
Um das Infektionsrisiko im Schulbetrieb so gering wie möglich zu halten und für unsere Kinder trotzdem eine akzeptable Lernatmosphäre zu schaffen, müssen zusätzlich zu den bisher bewährten Maßnahmen (Verbleiben im Klassenverbund, Aufteilen in kleinere Gruppen, regelmäßiges Lüften, Tragen von Masken in den Gängen und auf dem Gelände) zwingend wirksame Alternativen zur permanenten Maskenpflicht während des Unterrichts eingeführt werden. Dazu zählt die Ausstattung aller mit vielen SchülerInnen besetzten Klassenzimmern mit wirksamen, virenabsorbierenden Luftfiltern sowie eine erweiterte Bereitstellung von Schulbussen, um das konsequente Abstandhalten auch in der Realität möglich werden zu lassen. SchülerInnen und LehrerInnen, die sich selbst aus individuellen Gründen zusätzlich vor einer Ansteckung schützen möchten, sollten dabei unbedingt durch eine offene und empathische, die MitschülerInnen aufklärende Kommunikation seitens der PädagoInnen ernst genommen sowie kostenlos mit FFP2-Masken ausgestattet werden. In Zeiten sehr hoher Infektionszahlen muss SchülerInnen und LehrerInnen, die zur Risikogruppe gehören, ohne jegliche Benachteiligung die freiwillige Möglichkeit zum Homeschooling zugestanden werden.
Gegebenenfalls müssen für die Ermöglichung kleinerer Lerngruppen auch Räumlichkeiten außerhalb des Schulgeländes bereitgestellt werden – in einem übergreifenden Win-Win-Szenario könnte der daraus entstehende Mehrbedarf an Lehrkräften zeitweise durch bezahlte, kreative Kursangebote von KünstlerInnen und Kulturschaffenden kompensiert werden, die derzeit auf nicht absehbare Zeit zum Nichts- oder Wenigtun gezwungen sind und trotz staatlicher Finanzhilfen mit teilweise enormen Einnahmeneinbußen zu kämpfen haben.
Weitsicht beweisen
Zudem muss vorausschauend mit allen Beteiligten ein Plan B und C und vielleicht auch D ausgearbeitet werden, sollten die bisherigen Maßnahmen nicht greifen. Wir müssen darauf vorbereitet sein, wenn es beispielsweise doch wieder zu Klassenteilungen oder gar den absolut unerwünschten Schulschließungen mit verbundenem Homeschooling kommt. Es müssen jetzt gemeinsam mit den Schulen und Einrichtungen der Mittags- und Nachmittagsbetreuung gute Konzepte entwickelt werden, die gewährleisten, dass gerade die im ersten Lockdown stark benachteiligten Kinder aus schwierigeren sozialen und familiären Verhältnissen sowie Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen weiterhin regelmäßig und gut begleitet werden können. Einem erneuten Abgehängtsein mit den daraus resultierenden Folgen muss unbedingt vorausschauend und beschützend begegnet werden, um unabsehbare, eventuell fatale gesamtgesellschaftliche Konsequenzen für das „Leben nach Corona“ zu verhindern.
Zusätzlich sollte grundsätzlich unbedingt auf einen zusätzlichen Leistungsdruck für unsere Kinder und Jugendlichen verzichtet werden.
Zusammen bewältigen, statt gespalten scheitern
Wir befinden uns seit langer Zeit zum ersten Mal in einer die globale Gesellschaft betreffenden Situation, in der wir nicht auf bewährte Erfahrungen und Mechanismen zurückgreifen können. Daher gilt jetzt mehr denn je, als Gesellschaft zusammenzuhalten und aufeinander Rücksicht zu nehmen, aber auch unterschiedliche Meinungen anzuhören und zu respektieren. Wir müssen aufbauend auf den immer neu hinzukommenden, wissenschaftlichen Erkenntnissen gemeinsam kreative und effektive Ideen entwickeln sowie beschlossene Maßnahmen immer wieder auf Verbesserungsfähigkeit hinterfragen. Die demokratischen Parteien in diesem Land tragen dabei eine große gemeinsame Verantwortung für alle BürgerInnen, die über Parteigrenzen hinweg und im stetigen Dialog gemeistert und verständlich kommuniziert werden muss. Wir sind bereit dafür!
Miteinander reden!
Unsere Bitte: Lasst uns in Kontakt bleiben und schreibt uns eure Erfahrungen, Meinungen, Gefühle und Ideen fürs gemeinsame Bewältigen dieser schwierigen Zeit an info@gruene-in.berg.de!
#zusammenschaffenwirwas