Solidarisch durch die Krise
27. Januar 2021Luftveränderung
10. Februar 2021Gefällte Bäume in Berg
Ein trauriger Anblick, den viele von euch vielleicht in den letzten Tagen auch schon wahrgenommen haben: Auf einem Villen-Grundstück in der Assenbucher Staße wurden quasi über Nacht zahlreiche alte Bäume gerodet – darunter viele Buchen. Nach dem ersten Schreck wollten wir wissen: War das rechtmäßig? Und was können wir tun, um solche Abholzaktionen in unserer Gemeinde künftig zu verhindern?
Was wir bis jetzt (leider) wissen:
Das Grundstück mit der denkmalgeschützen Villa hat seit Kurzem neue Besitzer. Diese haben auch ordnungsgemäß bei der Gemeindeverwaltung die Straßensperrung wegen Baumfällarbeiten beantragt und eine Genehmigung erhalten. Allerdings wusste die Verwaltung nicht, dass der Aktion gleich ein ganzes Waldstück zum Opfer fallen sollte – und auf der gegenüberliegenden Seite mehrere Bäume direkt am Seeufer. In einem Gespräch mit Bürgermeister Rupert Steigenberger erfuhren wir, dass die Gemeinde selbst bei einem Gesetztesverstoß keine Handhabe gegen solche Rodungen hätte, weil das in den Zuständigkeitsbereich des Landratsamts fällt.
Daraufhin hat unsere Gemeinderätin Katrin Stefferl bei der Unteren Naturschutzbehörde angerufen und in einem langen Gespräch erfahren: Auf den ersten Blick scheint zumindest rechtlich nichts gegen die Abholzung zu sprechen. In dem betroffenen Gebiet dürfen Bäume im Haus-Umkreis von 30 Metern ohne Genehmigung gefällt werden. Und der obere Teil des Grundstücks fällt offensichtlich in den Bereich, in dem „land- und forstwirtschaftliche Arbeiten“ unter bestimmten Bedingungen grundsätzlich erlaubt sind – hierfür ist dann übrigens nicht mehr das Starnberger Landratsamt zuständig, sondern das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Weilheim.
Und jetzt? Erst recht!
Wir hinterfragen natürlich vehement, ob das, was hier passiert ist, wirklich als verantwortungsbewusstes land- und forstwirschaftliches Arbeiten angesehen werden kann. Aber das spielt für die rechtliche Betrachtungsweise leider keine Rolle. Das GreenTeam hat jetzt das zuständige Amt in Weilheim zumindest auf den Sachverhalt aufmerksam gemacht und um eine langfristigere Kontrolle des Grundstücks gebeten. Geltendes Recht ist nämlich auch, dass jeder gefällte Baum innerhalb der nächsten drei Jahre nachgepflanzt werden muss. Und da werden wir – und hoffentlich auch viele von euch – ganz genau hinschauen! Außerdem befürworten wir ein genaues Nachmessen der oben genannten 30-Meter-Regel und eine Begutachtung des Grundtücksteils am Seeufer (dieser steht nämlich laut Kartierung unter besonderem naturschutzrechtlichen Schutz).
Gemeinsam schützen!
Für die alten Bäume in der Assenbucher Straße ist es jetzt zu spät. Genau wie für zahlreiche weitere kleinere und größere Waldflächen, die in letzter Zeit insbesondere in Seehanglage nach und nach verschwunden sind. Es ist leider deutlich spür- und sichtbar, dass einige Menschen sich der Bedeutung von alten Baumbeständen für das Klima – und somit für uns alle – immernoch nicht bewusst sind.
Wir finden: Es wird allerhöchste Zeit, dass die Gemeinde dazu in der Lage ist, nicht nur moralisch für den Erhalt von Bäumen einzutreten, sondern auch mit rechtlichen Maßnahmen. Deswegen werden wir im Gemeinderat erneut eine „Baumschutzverordnung“ beantragen – und hoffentlich bei diesem Versuch endlich eine Mehrheit dafür finden. Für die Flächen, die von den Rodungen besonders betroffen sind, muss allerdings eine andere Lösung gefunden werden. Wie wir gestern gelernt haben, greift eine „normale“ Baumschutzverordnung genau in diesen Gebieten nämlich nicht. Wir arbeiten uns weiter ein und suchen intensiv nach wirksamen Lösungsvorschlägen – die wir euch dann so bald wie möglich vorstellen werden.
Wichtig ist auch, dass das Thema in der Öffentlichkeit eine breite Unterstützung erfährt. Lasst uns alle gemeinsam weiterhin aufmerksam hinschauen, immer wieder miteinander ins Gespräch kommen und laut hinter die Berger Bäume stellen! Denn: Bäume sind keine grundstücksgestaltende „Geschmackssache“ – sie sind ein unverzichtbarer Grundstein für einen gesunden Lebensraum.
Vielleicht habt ihr ja sogar Lust, euch in einer Arbeitsgruppe für den Baumschutz in Berg einzusetzen? Durch die neue, von uns vorangetriebene Bürgerbeteiligung in Berg ist das bald möglich. Vielleicht sehen wir uns ja schon bei der Online-Auftaktveranstaltung am 11. Februar um 19:30 Uhr: https://gruene-in-berg.de/events/buergerbeteiligung-in-berg/
Ihr wisst ja: #zusammenschaffenwirnochmehr