Ausstieg und Einstieg
1. April 2021Große, kleine und zweite Häuser
29. April 2021Die Natur, der Mensch und der Müll
Das Land befleckt mit Müll – muss das sein? Oh Leute, was seid Ihr für Menschen, die so etwas verursachen, man spricht von Kulturschande. Land unter im Müll, heißt die Katastrophe, die die Spatzen längst von den Dächern pfeifen.
Schwamm drüber! Machen wir das Beste daraus und rein in die Arbeitsstiefel und -kleidung, mit Müllsack und Müllgreifzange – was das Sammeln so schmackhaft macht, denn man braucht sich nicht mehr bücken, man steht quasi aufrecht über dem Schund. Und rein in den Sack. Ich als geländegängiger Oldtimer mit den grünen, jüngeren Zukunftsmenschen als Müllentsorger. Sogar die Kinder haben ihren Spaß und werden nie mehr zu Müllsündigern.
Man ist auf der Jagd wie ein Jäger, diesmal aber nicht mit der Büchse, sondern mit der Greifzange. Wenn das kein verführerischer Akt ist, dem Unrat zu Leibe zu rücken. Erst graust es einem, dieses unschöne Zeug wegzuholen, aber dann wird man fast süchtig danach und jeder Fetzen weniger im Gelände ist ein kleines Erfolgserlebnis. Man möchte fast schreien: ‚Kommt alle her und sammelt!‘ Doch die Rufe würden größtenteils im Wind verhallen – oder vielleicht auch nicht?
Die Täter dieser Unsitte rümpfen die Nase – ‚Ich war es nicht!‘ So einfach ist es, seine Hände in Unschuld zu waschen. Dabei wäre es für sie eine heilige Sache, ein sauberes Feld zu hinterlassen. Das Land und die Urlaubsgebiete schreien um Hilfe, wir ersticken hier im Müll, kommt her und holt Eure Umweltschande!
Auch ich höre die Rufe der Natur und fahr‘ auch mal in die naturbelassenen Berge und die Urlaubswelt und hinterlasse meinen Fußabdruck. Aber guten Gewissens mit Müllzwicker und Müllsack im Gepäck. Und ich nehme mir als erstes ungefähr eine Stunde den Müll ins Auge und genieße da schon den Gesang der Vögel und die Natur, wie sie mit mir lacht und weint und erzählt von ihrer Großartigkeit. Und spüre etwas in mir, was mir keiner nehmen kann und jeder selbst erfahren muss, ein Wohlgefühl in der Brust mit dem hinter mir sauberen Tisch der Natur.
Hat der Müllsack seine Fülle, nur so viel, dass er neben dem Wanderrucksack mir nicht das Genick bricht – denn Plastik nicht schwer, Glas aber schon – dann deponiere ich ihn irgendwo unauffällig und beim Rückweg nehme ich ihn mit heim. Nach dem Rama-Dama-Sammeln wird die Reise ein innerer Höhenflug und niemand wird ihn mir nehmen, zum Beispiel in den Bergen: Sie wirken und glänzen nochmal so schön und sagen ‚Ihr seid uns menschlich ein Gegenüber der Gipfel. Kommt doch wieder‘.
Ihr lieben Ausflügler, packt die Gelegenheit beim Schopf! Schaut es erst nach Knechtschaft aus, so werdet ihr hinterher wie Könige in der Natur, die Euch so unermesslich reich beschenkt. Aber erst die Tat! Sie bringt mich und Euch nicht um.
Und wäre Euer Fußabdruck für die Natur schmerzlich? In diesem Fall wird er ausgleichend, edel zum Segen.
Auf geht‘s, pack ma‘s an!
Mit einem sammelnden Gruß von dem ehemaligen grünen Gemeinderat, aufgestiegen zum überglücklichen Müllsammler
Euer Steffi Mair
Machts ‘as guad
und ich gratuliere Euch im Voraus zu Euren Taten als Müllsammler und -vermeider.