Da türmt sich was auf
19. Dezember 2020Im Schnelldurchgang
22. Januar 2021Mein Traum vom Wohnen in Berg
Traurig grau, nasskaltes Element, die Nebelschwaden bis am Boden dahinweinend, mein Gemüt erdrückend: Land auf, Land ab schreit es nach bezahlbarem Wohnraum. Land auf, Land ab gähnen nach den unterschiedlichsten Gegebenheiten halb bis ganz leere Häuser nach suchenden Mietern. Doch die Häuser bleiben leer. Die Menschen stehen auf der Straße und rufen, „Lasst uns rein!“, aber die Haustüren bleiben verschlossen.
Funkelnd, glitzernd, meine Geister empfinden und rufen wieder leuchtend:
Ihr Hausherren, macht auf Eure weihnachtlichen Tore! Mit Fleiß habt Ihr es geschafft, mit großen Häusern zu Wohlstand und Ansehen – jetzt ist Hilfe angesagt an den Wohnungssuchenden. Gebt ihnen Herberge, Ihr werdet dadurch nicht ärmer! Im Gegenteil: Wer gibt, bekommt mehr nach als er benötigt. Großes habt Ihr im Baueifer geleistet, doch dabei soll es nicht bleiben. Der Wert wäre nur halb. Aber wenn Ihr teilt, vervielfacht sich der Wert in menschlichen Werten. Und so teilt ab Eure großen Häuser zu kleineren Wohnzelleneinheiten. Moderne Bautechnik machts möglich und später, bei Eigenbedarf, kann wieder zurückgebaut werden. Von Behörden und öffentlicher Hand sollen Euch Mut gemacht und mit Begeisterung unter die Arme gegriffen werden.
Ihr weihnachtlichen Hausbesitzer, die Wohnungsnot ist groß. Ihr habt Kraft, zu teilen. Seid Ihr Meister in der Menschlichkeit? Dann macht auf Eure Tore, Ihr werdet belohnt werden. Verlasst die alten Muster, wie: „Das ist mein Eigentum, da kann mich keiner vertreiben!“ Oder: „Ich bin mein eigener Herr!“
Ihr werdet Bethlehem mit offenen Toren – und weiter: Ihr seid Landschaftsgestalter und Bewahrer gegen Zersiedelung und Flächenverbrauch. Keine weiteren Erschließungskosten wegen Neuansiedlungen, denn Wohnraum steht schon genügend zur Verfügung. Macht auf Eure beherzten Heimstätten! Ihr werdet wie die Könige aus dem Morgenland die Neuankömmlinge beschützen. Was kann es Schöneres geben?
Ich hatte einen Traum.
Wehklagend standen Wohnungssuchende vor halb bis ganz leerstehenden Häusern und riefen: „Lasst und rein, lasst uns rein, wir wollen Heimat!“ Aber die Türen blieben verschlossen und Tränen benetzten in Fülle die Straßen zu Wasserpfützen. Die Tore blieben dennoch zu. Und doch, einem Hausherrn wurde es zu bunt und er kam aus seinem nächtlichen Verlies. In die salzigen Pfützen steigend ging es ihm über und über, denn es war kein Getränk, das mundet, sondern sauer und salzig. Und da schrie er ebenfalls aus vollem Herzen: „Kommt herein, kommt herein, ich gebe Euch Herberge!“
Ein Wunder geschah: Immer mehr Hausherren und -damen wurden sich der Tragik voll bewusst und folgten dem guten Beispiel. Die einst so einsam vor sich hingähnenden Häuser befüllten sich mit Leben. Und die gerade noch so salzig sauren Tränenpfützen füllten sich mit honigsüßen Getränken.
Ach, war es nur ein Märchentraum. Es wäre so schön gewesen – für die Suchenden und für die Hausbesitzer.
Lasst Taten folgen!
Ich danke Euch
Stefan Mair