Auf den Hund gekommen
25. November 2020Faire und nachhaltige Textilien
Unsere erste öffentliche Online-Veranstaltung über faire und nachhaltige Textilien am 19. November war mit 49 TeilnehmerInnen ein voller Erfolg! Was uns besonders gefreut hat: Durch das neue Format waren nicht nur interessierte Menschen aus Berg und Umgebung dabei, wir hatten auch BesucherInnen aus ganz Deutschland, Europa und sogar den USA!
Wer es verpasst hat, kann sich jetzt hier den gesamten Vortrag von unserem Green-Team-Vorstandsmitglied Peter Born mit Bildern und Ton herunterladen:
Für diejenigen, die es ein bisschen eiliger haben, kommt hier eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
Überzeugende Inhaltsstoffe
Was uns Peter, der jahrzehntelang in der Textilbranche gearbeitet hat und bis vor Kurzem als Repräsentant für globale Marken bei GOTS (Global Organic Textile Standard) aktiv war, erzählt hat, war zunächst einmal schockierend und ziemlich ernüchternd:
Mit dem tragischen Unglück des Zusammenbruchs einer völlig maroden Textilfabrik in Bangladesch im Jahr 2013, bei dem 1.136 hauptsächlich junge Frauen ihr Leben verloren, rückte das fragwürdige Geschäftsgebaren der internationalen Textilindustrie erstmals für die breite Öffentlichkeit ans Licht. Denn in dieser Fabrik ließen viele große und bekannte Marken der Modeindustrie unsere Textilien herstellen. Heute ist klar: Ob Kinderarbeit, Diskriminierung, maßlose Arbeitszeiten oder das Arbeiten unter gefährlichsten Bedingungen mit giftigen Chemikalien und Farbstoffen, die dann ungefiltert in die umliegenden Gewässer fließen und diese verunreinigen – die Bandbreite der Missstände in der Textilbranche ist schier unerschöpflich.
Die gute Nachricht: Viele Verbesserungsanstrengungen sind mittlerweile auf den Weg gebracht. Und wir alle können dazu beitragen, dass sich die Zustände weiterhin und langfristig zum Positiven verändern! Wie?
Erstens: Hinterfragen des eigenen Konsumverhaltens
Unglaublich, aber wahr: 60 Prozent aller Bekleidungsteile landen nicht mal ein Jahr nach ihrer Herstellung in Verbrennungsanlagen oder auf Mülldeponien. Was dagegen helfen kann: Bei den nächsten textilen Kaufentscheidungen einfach mal die Notwendigkeit hinterfragen – nach dem Motto: „Brauche ich das wirklich?“. Das folgende Schaubild zeigt die positiven Auswirkungen, die für Umwelt und Klima erzielt werden können, wenn alle VerbraucherInnen auf den Kauf eines einzigen neuen Kleidungsstücks im Jahr verzichten oder stattdessen im Second-Hand-Laden ein gebrauchtes erwerben würden:
Zweitens: Der prüfende Blick
Durch genaues Hinschauen lässt sich recht schnell überprüfen, aus welchen Materialien und unter welchen Bedingungen unser Wunschprodukt hergestellt wurde. Wenn wir hier auf Bio-Fasern oder recycelte Stoffe und langlebige Qualität achten, ist schon ganz schön viel gewonnen. Hilfestellung leisten könnten dabei Labels, Siegel und Zertifikate – von denen es aber mittlerweile unübersichtlich viele gibt, die bei Weitem nicht alle ausreichend nachhaltige Kriterien erfüllen. Peter empfiehlt hier allen voran die GOTS-Zertifizierung, da diese von der ersten Produktionsstufe bis zum Einzelhandel wirklich jeden Herstellungs- und Transportschritt auf strenge Anforderungen überprüft. Hier das Beispiel eines Baumwoll-Kleidungsstücks:
Aber auch andere Siegel sind mittlerweile auf einem guten Weg. Hast du Interesse an unserer Liste mit vertrauenswürdigen nachhaltigen und fairen Zertifikaten, konkreten positiven Markenbeispielen sowie realen Läden und Onlineshops, die diese im Sortiment haben? Dann melde dich gerne unter info@gruene-berg.de und wir schicken sie dir zu.
Drittens: Darüber reden!
Um eine spürbare positive Veränderung der gesamten Textilbranche auf Umwelt und Klima zu bewirken, müssen so viele Menschen wir möglich auf das Thema aufmerksam gemacht werden. Drei Beispiele, wie das – ohne erhobenen Zeigefinger – wunderbar funktioniert: Bei Freunden, Familienmitgliedern und KollegInnen mit einem schönen, nachhaltigen (weil gebrauchten oder zertifizierten) Kleidungsstück „angeben“; VerkäuferInnen direkt nach nachhaltigen Angeboten im Laden fragen; Kleidertauschpartys veranstalten (natürlich erst, wenn wir das Virus einigermaßen im Griff haben ).
Da bleibt uns wie immer festzustellen: #zusammenschaffenwirwas!
Mit virtueller Team-Arbeit durch die kontaktarme Zeit
Das haben wir im GreenTeam übrigens auch wieder bei der Orga und Durchführung der Veranstaltung bemerkt, die von unserer Vorstandssprecherin Eva-Maria Marxen moderiert wurde, während unsere Gemeinderätinnen Katrin Stefferl und Verena Machnik den Chatroom betreuten und durch die sich an den Vortrag anschließende, gut genutzte Fragerunde führten.
Wir geben trotzdem zu: Im Vorfeld waren wir ganz schön aufgeregt, ob das alles auch so funktioniert, wie wir es geplant haben. Nach der erfolgreichen und so gut besuchten Premiere sehen wir uns jetzt aber in unserem Vorhaben bestärkt, zumindest über den bevorstehenden, kontaktärmeren Corona-Winter eine Online-Veranstaltungsreihe zu etablieren. Denn: Die vielseitigen Herausforderungen für eine gute Zukunft müssen trotz Corona weiter angegangen werden!
Der nächste Termin steht schon fest: Am 16. Dezember um 19:30 Uhr verlegen wir die im Oktober abgesagte Veranstaltung Weniger ist mehr – LessWaste im Alltag ebenfalls ins Internet (https://gruene-in-berg.de/events/weniger-ist-mehr-2/). Anmeldung bitte wieder mit einer kurzen Mail an info@gruene-berg.de.